Didier Kreienbühl und Celine Constatin
Vigier Holding 30.07.2025

Familiäre Atmosphäre und sinnvolle Arbeit

Mitarbeitende

Was zeichnet Vigier als Arbeitgeberin aus? Und welche Erfahrungen machen Didier Kreienbühl, Leiter Human Resources und Kommunikation, und Celine Constantin, Leiterin HR-Beratung, im Gespräch mit Stellenbewerbenden? Im Interview sprechen die beiden über den Fachkräftemangel und die Suche nach sinnstiftender Arbeit.

Frau Constantin, Herr Kreienbühl – was schätzen Sie an Ihrer Arbeitgeberin?

Celine Constantin (CC): Ich schätze das Hemdsärmelige, den kollegialen und unbefangenen Umgang miteinander und die gegenseitige Hilfsbereitschaft. Auch die sehr offen gelebte Mehrsprachigkeit finde ich wertvoll: Man verständigt sich problemlos, auch wenn man die Sprache des Gegenübers nicht perfekt beherrscht. 

Didier Kreienbühl (DK): Unsere Dienstleistungen und Produkte bringen unseren Kundinnen und Kunden einen direkten Nutzen. Deshalb ist die Identifikation unserer Mitarbeitenden mit der Firma so hoch: Man sieht das Resultat, den Nutzen der eigenen Arbeit š – zum Beispiel beim Wasserkraftwerk Hagneck, der Staumauer am Grimselsee oder bei der Fahrbahn im Lötschbergtunnel. Man kann vieles anfassen und erlebt den Kundennutzen ganz direkt.

 

Die Vigier-Gruppe ist mit den Sparten Vigier Ciment, Vigier Beton, Vigier Rail und Altola ziemlich heterogen und deckt ein vielfältiges Spektrum an Branchen und Ausbildungsplätzen ab: Macht das die Aufgabe für den Bereich Human Resources nicht besonders schwierig?

DK: Dass wir in verschiedenen Märkten und Arbeitswelten tätig sind und deshalb auch verschiedene Gesamtarbeitsverträge und Rahmenbedingungen haben, macht unseren Job gerade interessant! Diese Vielfalt macht die Arbeit für uns aufwändiger, aber auch spannender. Die Mehrsprachigkeit und die Aufteilung auf viele Standorte in der ganzen Schweiz kommen auch noch dazu.

 

Die Vigier-Gruppe hat etwas mehr als 700 Angestellte – wie viele Lehrstellen bieten Sie an?

DK: Über alle Sparten gesehen bieten wir acht Lehrberufe an. Momentan sind es rund 30 Lehrstellen und Praktikumsplätze š– das sind vier Prozent unseres gesamten Stellenbestandes. 2030 sollen es dann fünf Prozent sein.

CC: Das Spektrum unserer Lehrberufe mit EFZ ist vielfältig: Anlagen- und Apparatebauer/in, Informatiker/in, Strassentransportfachmann/-frau, Recyclist/ in, Logistiker/in, Kaufmann/-frau (auch als EBA) und Elektroinstallateur/in.

 

Apropos Vielfalt: Das Stichwort Diversität hört man heute in der Arbeitswelt sehr oft. Warum ist das für Unternehmen so wichtig?

CC: Diversität ist d as A und O š – die Vielfalt macht die Kultur eines Unternehmens aus und hat auch Auswirkungen auf die Offenheit. Wir steigern deshalb ganz bewusst den Frauenanteil, bei den Lernenden liegt er bereits bei über 30š Prozent. In unseren Betrieben werden viele Sprachen gesprochen – neben Deutsch, Französisch und Englisch auch Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und viele mehr. Vom angelernten Arbeiter ohne Berufsausbildung bis hin zum hochqualifizierten ETH-Wissenschaftler mit Doktortitel gibt es bei uns alles. Durch unsere regionale Verankerung und die vielen dezentralen Standorte von Basel und Olten bis ins Berner Oberland und zum Arc lémanique bilden wir auch die kulturelle Diversität unseres Landes und unserer Kundschaft ab. Das ist extrem bereichernd. Der unterschiedliche Hintergrund der Mitarbeitenden gewährleistet zudem, dass unsere Ideen und Lösungen kreativ und innovativ bleiben.

 

Was bei allen Unternehmen von Vigier auffällt, sind die vielen langjährigen Mitarbeitenden. Warum ist die Firmentreue so ausgeprägt?

DK: Ein wichtiger Grund ist sicher, dass die Aufgaben spannend und sinnvoll sind, dass man bei uns weiss, wofür man arbeitet. Dann arbeitet man ja primär in einem fixen Teamš – und hier profitieren wir von der familiären Atmosphäre, die bei uns herrscht. Das alles führt dazu, dass die Mitarbeitenden durchschnittlich rund zehn Jahre bei uns bleiben. Aber es gibt auch Mitarbeitende, die schon über 40šJahre bei uns sindš– von der Lehre bis zur Pensionierung.

 

Worauf achten Sie bei den Neuanstellungen?

DK: Wir achten einerseits auf die Fachkompetenz, andererseits aber auch auf die Sozial- und Selbstkompetenz der Stellenbewerbenden. Sehr wichtig sind uns zudem kulturelle Faktoren: Wir stellen uns die Frage, ob diese Person zur Vigier-Familie passt.

CC: Jedes Vorstellungsgespräch ist sehr persönlich. Der Mensch, der sich auf die Stelle bewirbt, gibt sehr viel von sich preis. Dafür braucht es viel Vertrauen. Mir ist es wichtig, diese Offenheit wertzuschätzen. Letztlich geht es darum, in den Anstellungsgesprächen den Menschen kennenzulernen und abzuschätzen, ob er zu Vigier und zum Team am Einsatzort passt.

 

Welche Erfahrungen machen Sie mit der Generation Z, den 15–30-Jährigen?

CC: Die jungen Leute von heute sind sehr klar und sehr direkt. Ich finde das sympathisch. Ich war in diesem Alter zweifellos unsicherer und obrigkeitsgläubiger. Sie wissen, was sie wollen, und scheuen sich auch nicht, das zu äussern. Damit muss man umgehen können.

DK: Die jungen Leute planen tendenziell für kürzere Perioden und sehen Jobs eher als Zwischenstationen auf ihrem Weg. Es ist ein Spielplatz, auf dem sie sich ausprobieren. Wenn sie aber mal ein Spielgerät austesten, dann tun sie dies mit vollem Engagement.

 

In welchen Bereichen hat Vigier mit Fachkräftemangel zu kämpfen – und was tun Sie dagegen?

CC: Der Arbeitsmarkt ist generell ausgetrockneter als auch schon. Die Jungen achten stärker auf Work-Life-Balance, suchen vermehrt Teilzeitanstellungen und wollen vielleicht zwischendurch auf Reisen gehen.
Die älteren Generationen denken auch mal an eine frühzeitige Pensionierung, weil sie vielleicht mehr von ihren goldenen Jahren profitieren wollen. Deshalb ist es für uns wichtig, dass wir beispielsweise Frauen vermehrt die Chance geben, nach einer Mutterschaftspause bei uns einzusteigen. Wir wollen für Frauen mittleren Alters attraktiver werden und ihnen die Gelegenheit geben, Familie und Beruf zu vereinbaren. Wir bieten auch Mitarbeitenden Lösungen, die zwei oder drei Jahre über die Pension hinaus bei uns arbeiten wollen. In den spezialisierten Handwerksberufen und in der IT muss man die wenigen Anwärterinnen und Anwärter sehr gezielt auf den entsprechenden Kanälen und Plattformen ansprechen. Und wir positionieren uns als attraktive Arbeitgeberin: In den Anstellungsgesprächen merke ich zum Beispiel, dass unser Einsatz für Nachhaltigkeit und Klimaschutz bekannt ist und sehr geschätzt wird. Die Leute merken, dass es bei uns echtes Engagement ist und kein Greenwashing.

 

Wie charakterisieren Sie die Unternehmenskultur von Vigier – und welche Themen beschäftigen Sie am meisten?

DK: Es gibt bei Vigier eine hohe Identifikation mit der Firma und eine hohe Innovationskraft. Es sind die Leute in den Betrieben, die diese Innovationen anstossen. Unsere Mitarbeitenden sind Macherinnen und Macher. Die Kundenorientierung und die gegenseitige Hilfsbereitschaft sind bei uns stark verankert. Das Machertum kann auch eine Herausforderung sein, gerade in einer Branche mit Gefahren: Wir legen deshalb sehr viel Gewicht auf Arbeitssicherheit. Es ist uns wichtig, dass alle unsere Mitarbeitenden abends gesund nach Hause gehen. Auch unser Qualitätsanspruch ist in allen Branchen verankert: Man trifft ja die Kundinnen und Kunden wieder, denen man Produkte liefert, und muss ihnen in die Augen schauen können.

 

Was macht Vigier zu einer attraktiven Arbeitgeberin?

CC: Wir bleiben nicht stehen, entwickeln uns immer weiter. Die Tatsache, dass wir in den letzten Jahren stark in die Berufsbildung investiert haben, ist sicher ein Plus für uns. Als familiäre Arbeitgeberin schauen wir zu unseren Angestellten. Unsere Anstellungsbedingungen sind fortschrittlich: Die Sozialversicherungen sind gut, und wir zahlen den Funktionen entsprechende, gute Marktlöhne. Auch die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern ist bei uns gewährleistet. Was heute auch zählt, ist die Sicherheit, die wir bieten. Vigier gibt es seit über 150šJahren...

DK: Es gibt auch Mitarbeitende, die erst merken, was sie bei uns gehabt haben, wenn sie uns verlassen. Oft kehren solche Berufsleute nach ein paar Jahren wieder zu uns zurück.

 

Wenn Vigier eine so gute Arbeitgeberin ist, dann kann man ja davon ausgehen, dass Sie beide bis zur Pensionierung beim Unternehmen bleiben, oder?

DK: Ich liebe diese Arbeit. Ansonsten wäre ich nicht schon seit 30š Jahren im Bereich Human Resources tätig, davon 14š Jahre bei Vigier. Wenn die Aufgabe spannend ist und die Leute nett und interessant sind, dann bin ich glücklich! Ich sehe momentan keinen Grund für einen Wechselš – und bei mir dauert es auch nicht mehr so lange bis zur Pensionierung.

CC: Er ist mein Chef... (lacht.) Im Ernst: Ich kann nur bei einem Unternehmen im HR arbeiten, zu dem ich zu 100š Prozent stehen kann. Das ist mein Credo. Ich muss an die Produkte, die Dienstleistungen und das Unternehmen glauben können. Und das ist hier gegeben und dürfte auch in zehn Jahren noch der Fall sein. Die Rahmenbedingungen sind gut, und ich fühle mich hier wirklich sehr wohl.